Basisdaten | |
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Bundesland: | Hamburg |
Bezirk: | Hamburg-Mitte |
Fläche: | 4,4 km² |
Einwohner: | 4.703 (2003) |
Bevölkerungsdichte: | 1.069 Einwohner je km² |
Postleitzahl: | 20539 |
Vorwahl: | 040 |
Geografische Lage: | Koordinaten: 53° 31' N, 10° 2' O53° 31' N, 10° 2' O |
Veddel ist ein Hamburger Stadtteil im Bezirk Hamburg-Mitte.
Inhaltsverzeichnis |
Veddel liegt südöstlich der Hamburger Innenstadt und wird von ihr durch die breite Norderelbe getrennt. Der Stadtteil umfasst den Ostteil der Insel Veddel sowie die Peute, ebenfalls eine Insel im Stromgebiet der Elbe. Ein kleiner Streifen am Nordrand der Insel Georgswerder gehört ebenfalls zum Stadtteil Veddel. Sie ist heute mit der Insel Wilhelmsburg verbunden, zu der im weiteren Sinne sämtliche Inseln zwischen Norderelbe, Köhlbrand und Süderelbe gerechnet werden. Westlich von Veddel erstreckt sich das Gebiet des Hamburger Hafens.
Das alte Ortszentrum um den Veddeler Markt im Norden der Veddel wird heute von der Autobahnanschlußstelle Hamburg-Veddel und dem gleichnamigen Zollamt eingenommen. Zwischen der Eisenbahnstrecke, die den Stadtteil nach Westen begrenzt, und der Autobahn 255 liegt ein schmales und dicht bebautes Wohnquartier; der Rest des Stadtteils besteht aus Industrie- und Gewerbegebieten.
Die Wohnsiedlung entstand in den 1920er Jahren als eines der ersten kommunalen Kleinwohnungs-Bauprojekte in Hamburg. Das Baugelände gehörte der Stadt, während lokale gemeinnützige Baugenossenschaften als Bauherren auftraten. Der Hamburgische Oberbaudirektor Fritz Schumacher gab die einheitliche Gestaltung der Häuser mit roten Ziegelfassaden und flachen Dächern vor. Die einzelnen Baublöcke, die sich um einen zentralen Platz mit Kirche gruppieren, wurden nach Plänen verschiedener Hamburger Architekten errichtet.
An Veddel grenzt im Norden und Osten der Hamburger Stadtteil Rothenburgsort und im Süden Wilhelmsburg. Im Westen liegt der Stadtteil Kleiner Grasbrook.
Südlich des Müggenburger Zollhafens entstanden ab 1900 die Auswandererhallen der Hamburg-Amerika Linie. Auf gut 55.000 Quadratmetern in rund 30 Einzelgebäuden wurden auf Initiative des Reeders Albert Ballin Schlaf- und Wohnpavillons, Speisehallen, Bäder, Kirchen und Synagogen sowie Räume für ärztliche Untersuchungen errichten.
Jeder mit dem Zug ankommende Auswanderer musste sich hier einer Personalienkontrolle und einer ersten Gesundheitsuntersuchung unterziehen. Um das Ausbrechen von Krankheiten auf den Schiffen zu verhindern, blieben Auswanderer dort bis zu 14 Tage in Quarantäne, bevor sie auf die Schiffe gehen durften. Durch diese Maßnahme sorgte die HAPAG auch dafür, dass mittellose Auswanderer nicht in die Stadt gelangen konnten, zum anderen waren die unerfahrenen Emigranten so davor geschützt, überteuerte und unnütze Ware aufgeschwatzt zu bekommen.
Dieses weitab vom Stadtzentrum gelegene Quartier galt zur damaligen Zeit als Vorbild an Sauberkeit und Effektivität. Aufenthalt, Unterkunft und Verpflegung waren im Preis der Passagiertickets enthalten. Die bis dahin vorhanden Auswandererbaracken am Amerika-Kai wurden zur Hafenerweiterung benötigt. Diesen vorausgegangen war eine Sperrung der Hamburger Grenzen, da man den russischen Auswanderern den Ausbruch der Cholera-Epedemie von 1892 anlastete.
Die Hallen wurden später als Lager genutzt und größtenteils abgerissen. Die wenigen Restbauten stehen heute unter Denkmalschutz. Hier soll im Jahre 2006 unter dem Namen Ballinstadt ein Auswanderermuseum eröffnet werden.
Siehe auch:
Literatur: Auswandererhafen Hamburg ISBN 3-929229-75-7
Wie das südlich an den Stadtteil grenzende Wilhelmsburg wurde auch die Veddel am 17. Februar 1962 von der verheerenden Sturmflut heimgesucht. Die Bewohner konnten sich jedoch auf den Bahndamm oder die oberen Etagen der Häuser retten. In Veddel wurde eine der Einsatzzentralen für die Rettungsmannschaften eingerichtet.
Veddel ist durch seine unmittelbare Nachbarschaft zum Hamburger Hafen ein traditionelles Arbeiterviertel. Es gilt heute als soziales Problemgebiet, denn der Anteil von Sozialhilfe-Empfängern an der Bevölkerung liegt über 25%. Mehr als 60% der Einwohner sind Muslime. Nach einem Bericht der Zeitschrift Hinz & Kunzt führt der örtliche Supermarkt kein Schweineschmalz mehr. Der Stadtteil ist Objekt eines von der Stadt finananzierten "Quartiersentwicklungsplanes". In Zusammenarbeit mit der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg werden Studenten als Bewohner angeworben; man konnte bereits den hundertsten Studenten als Einwohner auf der Veddel begrüßen.
Siehe auch:
Auf der Peute entstand ab 1909 das Werk der Kupferhütte Norddeutsche Affinerie. Sie ist heute einer der größten Arbeitgeber Hamburgs.
Veddel ist von ausserordentlicher Bedeutung für den Durchgangsverkehr auf Straße und Schiene, denn in den Stadtteil führen zwei der Hamburger Elbbrücken:
Am 23. September 1983 wurde der neue Bahnhof der S-Bahn eröffnet. Seitem besteht eine dichte Zugfolge zum nur zwei Stationen entfernten Hamburger Hauptbahnhof.
Die Veddeler Brückenstraße, die das Wohngebiet diagonal durchschneidet, war bis in die 1990er Jahre Teil der Bundesstraßen 4 und 75. Sie nahm seit 1950 den Verkehr zur Wilhelmsburger Reichsstraße auf, einer Schnellstraße nach Wilhelmsburg und Harburg, die am Südrand des Stadtteils begann. Im Zuge der Verlängerung des nördlichen Endes der Schnellstraße über die Bundesautobahn 252 wurde die Veddeler Brückenstraße verkehrsberuhigt.
Mit dem Zollamt Hamburg-Veddel besteht nach Westen hin einer der Zugänge zum Hamburger Freihafen.
Die Schule Slomanstieg ist eine staatliche Grund-, Haupt- und Realschule. Sie ist die einzige Schule auf der Veddel. Um eine aus Sicht des Hamburger Bürgertums unnötige Chancengleichheit im Bildungswesen zu vermeiden, gibt es in diesem Stadtteil keine Möglichkeit, die Allgemeine Hochschulreife zu erwerben.
Die Veddel-Hose, eine Lederhose mit Schlag, erlangte internationale Bekanntheit und wurde zuerst von einer hier ansässigen Schneiderei gefertigt.
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